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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 40

1918 - Leipzig : Voigtländer
I. — 40 — auf ihre Schultern und trugen ihn in der Festversammlung umher. Alles wünschte ihm Glück, man bewarf ihn mit Blumen, und einer aus dem Volke rief ihm zu: „Stirb, Diagoras, benn ein höheres Glück kann bir auf (Erben nicht mehr zuteil werben." wirklich konnte der Greis so viel fj-reube nicht ertragen: tot sank er von den Schultern feiner Söhne herab. — Die olympischen Spiele hatten solches Ansehen, daß die Griechen nach ihnen als ihrem höchsten allgemeinen Feste bic Zeitrechnung bestimmten. Auch an artbern Orten Griechenland würden ähnliche Kampfspiele gefeiert. 15. Lykurgus in Sparta. 1. Lykurgus zum Gesetzgeber erwählt (um 880). 3n Sparta herrschten immer zwei Könige zugleich. Allmählich ritz große ilnorbnung im Staate ein, und die Könige waren nicht imstanbe, Eintracht und Frieden zu schaffen. Da roanbten sich die Spartaner an den weisesten ihrer Mitbürger und baten ihn, durch eine neue Gesetzgebung der herrschenben Verwirrung ein Ende zu machen. Dieser Mann hieß Lykurgus. (Er war der Bruder eines der beiben Könige und hatte, als dieser gestorben war, für bessert unmünbigen Sohn eine Seitlang die Regierung geführt. Dann war er weit in fretnben Länbem umhergereist und hatte die Sitten und Einrichtungen mancher anbetn Völker kennen gelernt. Jetzt war er bereit, als Gesetzgeber seines Volkes aufzutreten. Zuvor aber ging er nach Delphi und befragte das Orakel. Er erhielt den Ausspruch, seine Gesetze würden für Sparta die besten von allen sein. Jjierburch ermutigt, begann er das schwierige Werk. 2. Der Hat der Riten. Zuerst setzte er den Hot der Alten ein, der die beiden Könige in der Regierung zu unterstützen hatte. Dieser Rat bestanb aus 28 Mitgliebern, die wenigstens 60 Jahre alt sein und ein untabelhaftes Leben geführt haben mutzten. Denn nur den erfahrensten und besten Männern sollte die Leitung des Staates anvertraut sein. Merkwürdig war bic Art und weise, wie die neuen Mitglteber bieses Rates gewählt würden. Zuverlässige Männer schlossen sich in ein Haus ein, von dem aus sie alles hören, aber nicht sehen konnten, was brautzen in der Versammlung des Volkes vorging. Nun schritten die Bewerber einzeln vor dem Volke einher, und die Männer in dem Hause merkten sich, bei welchem der vorübergehenben die Menge das stärkste Beifallsgeschrei erhob: dieser würde in den Rai aufgenommen.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 41

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 41 — 3. Spartanische Einrichtungen. Die Ländereien verteilte Lykurgus gleichmäßig unter die Bürger. Jede spartanische Familie erhielt ein gleich großes Grundstück, das hinreichend war, sie Zu ernähren. Dieses Grundstück durfte nicht verkauft werden, sondern vererbte sich vom Vater auf den ältesten Sohn. Daher konnte es in Sparta keine Reichen und Hrmen geben, und das Volk blieb frei von den Übeln, welche übermäßiger Reichtum und drückende Armut erzeugen. — Lykurgus verbot auch den Besitz von Silber und Gold und führte eisernes Geld ein. Dieses war so groß und schwer, daß man Zur Aufbewahrung von wenigen hundert Mark nach unserm Gelde einen großen Platz im Hause nötig hatte und zum Fortbringen einen ganzen Wagen. Durch diese Einrichtung wurden manche verbrechen verhindert: Diebstahl war kaum möglich. Aber auch der Handel wurde dadurch gelähmt und nach dem Huslande ganz verhindert. Ein solcher Verkehr mit andern Ländern sollte überhaupt nach Lykurgs willen 9ar nicht bestehen; darum verordnete er, daß sich kein Fremder längere Seit in Sparta aufhalten und kein Spartaner ins Ausland reisen dürfe, damit nicht fremde Sitte und Üppigkeit im Volke (Eingang fänden; denn bei den Spartanern sollte in allen Stücken die größte (Einfach-heit und Mäßigkeit herrschen. 4. Die schwarze Suppe. Der Schwelgerei wirkte Lykurgus meisten durch (Einführung der gemeinsamen Mahlzeiten Entgegen, an denen alle Männer, auch die Könige, teilnehmen mußten, ittuner fünfzehn an einem Tisch. Da gab es sehr einfache, derbe Host. Das Hauptgericht war die schwarze Suppe, bestehend aus ^chweinefleischbrühe, Blut und Essig. Ein König in Asien, der viel tion dieser Suppe gehört hatte, trug verlangen, sie zu kosten. Er liefe Ritten spartanischen Koch kommen, der sie ihm bereitete. Aber sie wollte tytit nicht schmecken, „hab’s mir gedacht," sagte der Koch, „unsere Suppe schmeckt nur denen gut, die sich im (Eurotas gebadet, sich tüchtig ^gestrengt und gehungert haben." 5. Lykurgs Edelmut. Man kann sich leicht denken, daß vornehmen und reichen Spartanern diese (Einrichtungen nicht betagten. Sie haßten daher Lykurg und vertrieben ihn eines Tages ver wildern Geschrei und mit Steinwürfen vom Markte. Lykurgus H einem Tempel zu, um sein Leben zu retten. Aber ein junger Mensch eilte ihm nach und schlug ihm mit dem Stocke ein Auge aus. ^kurgus kehrte sich ruhig um und zeigte dem Volke sein blutiges ^sicht. ftq ergriff Scharn und Reue die Aufrührer, und sie lieferten

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 45

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 45 — freuen; ihre Redner haben durch die Macht ihrer Worte die gewaltigsten Dirkungen hervorgebracht^ ihre Weltweisen haben über die schwierigsten Dinge tiefsinnige Forschungen angestellt. Und wie glänzte Athen unter den Städten durch die herrlichen Tempel und Säulenhallen, die seine Baumeister ausführten, durch die vielbewunderten Kunstwerke aus Erz und Marmor, die seine Bildhauer schufen, durch die prachtvollen Gemälde, mit denen seine Maler die öffentlichen hallen schmückten! Huch die Gewerbe blühten empor, und ein lebhafter, weit ausgebreiteter Handel brachte die Stadt Athen mit andern Ländern in Verbindung, Mehrte ihren Wohlstand und förderte die Bildung ihrer Bewohner. — Sroar sah Solon diese Herrlichkeit seiner Vaterstadt nicht mehr selber, denn zu ihrer Entwicklung bedurfte es längerer Zeit. ctber gleichwie die Spartaner ihre Kriegstüchtigkeit den Einrichtungen des Lqkurgus verdanken, so waren es die trefflichen Gesetze des weisen Solon, die zu Athens Glanz und Ruhm den Grund gelegt haben (s. Nr. 22). 17. Die Perserkriege. lililtmöes. 1. Darius und die griechischen Städte in Kleinasien. Ungefähr hundert Jahre, nachdem Solon den Athenern Gesetze gegeben j hatte, kam eine große Gefahr über ganz Griechenland. Der mächtige Perserkönig Darius, dessen Reich viele Länder Asiens umfaßte Und sich im Westen bis an das Mittelmeer erstreckte, herrschte auch Über eine Reihe blühender Handelsstädte, welche die Griechen auf der westlichen Küste von Kleinasien gegründet hatten. Diese Städte, vor allen das reiche Milet, trugen das persische Joch mit widerstreben und erhoben endlich einen Aufstand, um ihre alte Freiheit wieder zu erlangen. Die Athener standen ihnen in diesem Kampfe bei. Doch was vermochten alle Anstrengungen der Städte gegen die gewaltige Übermacht der Perser! Sie wurden überwältigt und mußten Unter die persische Herrschaft zurückkehren. 2. Darius fordert die Griechenzur Unterwerfung auf. Darius war sehr erbittert gegen die Athener. Daß so ein kleines Wölkchen es keck gewagt hatte, die (Empörer gegen ihn, den stolzen König, zu unterstützen, das mochte er nicht ertragen. Täglich beim tttittagmahle mußte ihm ein Diener zurufen: „Herr, gedenke der Athener!" Aber nicht Athen allein sollte den Frevel büßen: ganz Griechenland wollte er unterwerfen. (Er rüstete eine furchtbare Heeres« macht, gegen die kein widerstand möglich schien. (Ehe diese aufbrach, sandte er Herolde nach Griechenland, die von den einzelnen Staaten

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 47

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 47 — wurden, eilte ein Athener im schnellsten Laufe nach seiner Vaterstadt, rief fast atemlos durch die Straßen und auf dem Markte: „Freuet euch, Mitbürger, wir haben gesiegt!" und fiel dann tot zur Erde. Noch lange nachher feierten die Athener diesen Siegestag, und die Taten der Helden . von Marathon lebten unvergänglich in der (Erinnerung des Volkes. 8. Tod des tnütiaöes. Leider erfuhr Miltiades von seinen tititbürgern schnöden Undank. Nach der Vertreibung der Perser unternahm er einen Feldzug gegen die Insel paros, die es mit den Persern gehalten hatte. Das Unternehmen mißlang, und Miltiades selbst ward schwer verwundet. Seine Mitbürger verurteilten ihn wegen dieses Mißgeschickes zu einer hohen Geldstrafe, und da Miltiades nicht zahlen konnte, wurde er ins Gefängnis geworfen, wo er an der Wunde starb, j 18. tefyemiftofcles und Aristides. 1. wie Theinislokles in Htfyen zu Ansehen gelangt. Als Miltiades gestorben war, gewannen in Athen zwei Männer großen Einfluß: Themistökles und Aristides. — Der eine, Themistokles, hatte schon in früher Jugend treffliche Gaben gezeigt, und seine Lehrer sagten von ihm: „Aus Themistokles wird einst nichts Gewöhnliches werden, sondern etwas sehr Gutes oder sehr Schlimmes." Als Jüngling trug er sich mit kühnen Gedanken; zu Künsten, die mehr zum Vergnügen Menen, hatte er keine Lust. Als er sich einst in einer heitern Gesellschaft befand und auf der Leier etwas vorspielen sollte, erwiderte er stolz: -Spielen und singen kann ich nicht; aber einen Staat groß und berühmt zu machen, die Kunst glaube ich zu verstehen." Nach dem Siege bet Marathon war er nicht heiter und fröhlich, sondern ernst und verdrießlich, und als seine Freunde nach d^m Grunde fragten, sagte er: „Die Siegeszeichen des Miltiades lassen mich nicht schlafen." voll Eifer widmete er sich dem Kriegswesen und der Verwaltung des Staates, Und bald glänzte er durch einsichtsvolle, kräftige Reben in der Volksversammlung. Dabei wußte er durch Freigebigkeit die herzen zu gewinnen ; und daß er durch sein außerordentliches Gedächtnis jeden ein« Seinen seiner Mitbürger mit Hamen kannte, schmeichelte der eiteln Volksmenge nicht wenig. Klar erkanntethemistokles, daß derperser-^önig den Athenern die Niederlage bei Marathon nicht verzeihen werde, ^Nd daß nur zur See die Freiheit Griechenlands erfolgreich verteidigt werden könne. Daher forderte er die Athener zur (Erbauung einer großen Kriegsflotte auf. Diesem Plane trat ein anderer Staatsmann entgegen, bei dem athenischen Volke gleichfalls viel galt. (Es war Aristides.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 55

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 55 — mals in Einigkeit jo heldenmütig für ihr Vaterland gefochten hatten, kehrten jetzt mit haß und (Erbitterung ihre Waffen gegen sich selbst, hier standen die Rthener, stolz auf ihre Seemacht, durch die sie die Herrschaft über ganz Griechenland zu erringen dachten; dort die kriegstüchtigen Spartaner mit ihren Verbündeten, die das übermütige Athen von seiner höhe herabzustürzen suchten, voll Blut und Grausamkeit, Land und Städte verwüstend, wogte der Krieg hin und her. Gleich nach seinem Beginn kam schweres Unglück über Athen: eine gräßliche Pest brach aus und raubte unzähligen Menschen das Leben, fluch der große Perikies starb (429), und nun fehlte dem athenischen Volke der kraftvolle kluge Leiter, dessen es bedurfte. Unordnung und Zuchtlosigkeit riß ein; haltlos schwankte die wankelmütige Menge hierhin und dorthin. (Eine Zeitlang ließ sie sich von einem Manne leiten, der danach strebte, an des Perikles Stelle zu treten: von fllcibtädes. 2. Der Zunge Mcibiades. stlcibictdes stammte aus einem vornehmen und reichen Geschlechte, war mit Perikles verwandt und zog durch die Schönheit feinen. Gestalt und seinen lebhaften Geist aller flugen auf sich. Doch war er sehr eitel und leichtsinnig; Übermut und unmäßiger (Ehrgeiz konnten ihn zu den verwegensten Dingen fortreißen. Schon in seinen Rinderjahren erregte er durch die Keckheit und Heftigkeit seines Wesens Bewunderung. (Eines Tages spielte er mit andern Knaben Würfel auf der Straße und war gerade am Wurf, als ein wagen daher gefahren kam. „warf ein wenig!" rief er dem Suhrmanne zu. Der aber achtete nicht darauf und fuhr weiter. Da warf sich Hlcibiodes quer vor die Pferde hin und sagte: „Nun fahre zu, wenn du willst." Der Fuhrmann mußte halten, bis der kecke Knabe feinen Wurf getan hatte. — His Jüngling wettete er einmal mit einer lustigen Gesellschaft, daß er einem alten angesehenen Manne auf offener Straße eine Ohrfeige geben wollte. (Er tat’s und lief davon. Jedermann war empört über eine solche Frechheit. Hm andern Tage jedoch ging fllctbtades zu dem Riten, bat ihn demütig um Verzeihung und entblößte seinen Rücken, um die wohlverdienten Geißelhiebe zu empfangen. Der Greis verzieh ihm und gewann den schönen Jüngling bald so lieb, daß er ihm seine Tochter zur Frau gab. 3. aictbictöcs sucht Aufsehen zu erregen. Durch solche mutwilligen Streiche machte sich Rlcibiades zum Stadtgespräch, und das wollte er eben. Einst kaufte er um eine ungeheuere Summe einen wunderschönen Hund. Ganz-Rthen sprach von dem prächtigen Tiere.

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 42

1918 - Leipzig : Voigtländer
ihm den Täter aus, um ihn zu bestrafen. Lykurgus nahm ihn mit sich in sein f)aus, sagte ihm kein hartes Wort und behandelte ihn so liebevoll, daß der Jüngling, von der Güte des Lykurgus gerührt, aus einem Gegner sein Freund und Lobredner wurde. 6. Die Erziehung der Spartaner. Eine vorzügliche Sorgfalt wendete Lykurgus der Erziehung der Jugend zu. Gleich nach der Geburt wurde jedes Kind besichtigt, ob es auch gesund und stark sei. war es schwach und gebrechlich, so wurde es im Gebirge zum verhungern ausgesetzt. Denn Lykurgus betrachtete die Kinder als Eigentum des Staates und wollte nur kräftige Bürger erziehen. Die gesunden Knaben erhielten bis zum siebenten Jahre die Pflege der irtutter; dann kamen sie aus dem Hause der (Eltern in öffentliche Erziehungsanstalten , wo sie unter strenge männliche Aufsicht gestellt wurden. Jede Abteilung hatte ihren Anführer, der aus den tüchtigsten Knaben gewählt wurde; über allen Abteilungen stand einer der angesehensten Männer des Staates, der die Oberaufsicht über das Ganze führte. Die (Erziehung bezweckte Abhärtung und Übung des Körpers, Gewöhnung an (Entbehrung und Gehorsam gegen die Gesetze. Barfuß und halbnackt gingen die Knaben umher; halbnackt schliefen sie auf harten Lagern von Schilf, das sie sich selbst vom Ufer des Flusses holen mußten. Nur im Winter dursten sie einige wärmende Kräuter hinzufügen. Ihre Kost war knapp zugemessen und kaum zur Sättigung hinreichend; auch wurden sie in der (Ertragung empfindlicher Körperschmerzen geübt und zu diesem Zwecke jährlich einmal an einem bestimmten Tage mit Geißeln blutig gepeitscht, wobei sie keine Miene des Schmerzes zeigen durften. Manche sollen unter den Streichen tot niedergesunken sein, ohne einen Laut von sich zu geben. Besonders ehrerbietig mußten die Knaben gegen die Alten sein. Sie mußten sich vor ihnen von den Sitzen erheben und ihnen jederzeit Hebe und Antwort stehen. Albernes Schwätzen würde nicht geduldet: auf Fragen mußten sie kurz und treffenb antworten. Noch heute nennt man eine kurze bünbige Antwort eine lakonische (b. i. spartanische). 7. Die Spartaner ein Krtegetüolft. Die Leibesübungen, die in der Kinbheit begannen, würden durch das ganze Leben fortgesetzt. Den größten Teil des Tages übten sich die Spartaner im Laufen, Hingen, Lanzenwurf und Fechten, um den Körper recht behende und zum Kriege tüchtig zu machen. Deshalb beschäftigten sie sich auch viel mit der Jagb; den Ackerbau bagegen überließen sie ganz den Sklaven, die sie mit großer härte behanbelten. Überhaupt blieben

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 43

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 43 — die Spartaner rauh in ihren Sitten: edlere Geistesbildung verschmähten sie, um Kunst und Wissenschaft kümmerten sie sich gar nicht. Ihr ganzes Leben war auf den Krieg gerichtet. Krieg war ihre höchste Freude; in die Schlacht zogen sie, wie zu einem Feste, geschmückt mit purpurfarbenen Gewändern, mit Kränzen im haar, unter Gesang und Flöten* spiel. Der Tod im Kampfe galt für die höchste (Ehre. Die Gefallenen wurden mit Lorbeer bekränzt bestattet, die Feigen und Flüchtlinge traf Schimpf und Schande fürs ganze Leben. Spartanische Mütter sollten ihre Söhne lieber in der Schlacht getötet wissen, denn als Züchtlinge wiederkehren sehen. Hls eine Spartanerin hörte, ihr Sohn lei ehrenvoll gefallen, rief sie fröhlich: „Nun, dazu habe ich ihn ja aufgezogen, daß er für das Vaterland zu sterben wüßte." Lin solches Jftiegervolk war wohl imstande, sein Vaterland gegen jeden Feind zu schützen. Darum verordnete Lqkurgus, daß die Stadt ohne Mauern Reiben sollte; die Tapferkeit der Bürger, sagte er, solle ihre Mauer sein. 8. Lykurgs Ende. Hls Lqkurgus seine Gesetzgebung vollendet i)Qtte, reifte er nach Delphi, um das Orakel zu befragen, ob an den ^setzen noch etwas zu ändern sei. Das Orakel antwortete, Sparta jöerde groß und herrlich sein, so lange es den Gesetzen des Lqkurgus |reu bliebe, vor der Abreise hatte dieser seine Mitbürger schwören ‘assen, die Gesetze bis zu seiner Rückkehr zu halten. Nun kehrte er Jjie wieder in seine Vaterstadt zurück, damit die Spartaner auf immer ^rch ihren Eid gebunden seien, und starb im Auslande. vor seinem ^ode befahl er, seine Asche ins Meer zu streuen, damit sie nicht nach Sparta gebracht würde und so das Volk glauben könnte, von seinem Eide gelöst zu sein, wirklich hielten die Spartaner jahrhundertelang feft an den (Einrichtungen, die ihnen Lykurgus gegeben hatte. 16. Selon in Athen. 1. Die alten Athener, wie die Spartaner durch einfache Ritten und kriegerische Tüchtigkeit, so ragten die Athener durch reiche Geistesbildung, durch Kunst und Wissenschaft unter den griechischen Staaten hervor. Rber diese Bildung konnte erst gedeihen, Nachdem der Staat durch gute Gesetze geordnet war. Das währte aber ?nge. Fast drei Jahrhunderte schon besaßen die Spartaner die <Ein= Achtungen des Lykurgus, da entbehrte Athen noch einer gerechten Gesetzgebung, und die vornehmen und Reichen, die alle Gewalt in fänden hatten, übten gegen das niedere Volk harten, willkürlichen O^uck. Darüber murrte das Volk laut und erregte heftige Unruhen,

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 44

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 44 — unter denen der Staat zu zerfallen drohte. Zum Glück für die Athener lebte ein Mann unter ihnen, der es verstand, dieser Zerrüttung abzuhelfen. Das war der weise So Ion. 2. Solons Gesetze. Solon hatte sich durch Reisen in anderen Ländern reiche Erfahrung gesammelt und besaß wegen seiner Einsicht und Vaterlandsliebe das höchste Rnsehen und das vertrauen aller seiner Mitbürger. Eines Tages hatten die Feinde den Athenern die Insel Salamis entrissen, und trotz aller Anstrengung gelang es diesen nicht, ihr Eigentum wieder zu erobern. Nach vielen Verlusten beschlossenendlich die Führer in Athen, vom Kampfe abzustehen und jeden Burger, der dazu aufreizen würde, mit dem Tode zu bestrafen. Solon war über den Verlust der Insel und auch über den Beschluß des Adels aufs tiefste entrüstet. Da irrsinnige Menschen straffrei waren, so stellte sich Solon, als sei er dem Wahnsinn verfallen und hielt auf dem Marktplatze eine Rebe, die aber so vernünftig war und die Bürger so sehr zu neuem Kampfe aufstachelte, daß es Solon gelang, die Insel Salamis zurückzuerobern. Die Bürger wählten ihn zum Führer od^A^on und beauftragten ihn, bett Staat durch eine neue Gesetzgebung Zu orbnerr. Solon löste diese Ausgabe aufs beste (594). Er bestimmte, daß alle Bürger Anteil haben sollten an der Staatsverwaltung, aber nicht alle in gleichem Maße; wer dem vaterlande das meiste zu leisten vermochte, der erhielt auch größere Hechte und konnte zu den höhern Stellen im Staate gelangen. Die wichtigsten Dinge aber mußten dem ganzen Volke vorgelegt werden; sie wurden in der Volksversammlung verhandelt und entschieden. £>tcr konnte jeder Bürger mitreden, mitraten und mitbeschließen und so zum Idohie des Staates beitragen. Und damit die Bürger dazu vorbereitet würden, war Solon auf eine sorgfältige Erziehung der Jugend bedacht. Die (Erziehung war weit mannigfaltiger als bei den Spartanern. Zwar wurden auch die jungen Athener frühzeitig zu Leibesübungen angehalten; aber mehr noch ka'rfi es auf die Ausbildung der geistigen Kräfte an. Daher wurden Kunst und Wissenschaft, von den Spartanern als unnütz verschmäht, in Athen hoch geehrt; tüchtige Kenntnisse, feine Sitten galten als Schätze, nach denen man mit Eifer strebte. 3. Die Bilbmtg -er Athener. Dies edle Streben trug die schönsten Früchte. Mit herrlichen Naturanlagen ausgestattet, erlangten die Athener eine bewundernswerte höhe der Bildung. Die berühmtesten Denker und Künstler sind aus ihnen hervorgegangen. Ihre Dichter haben Werke geschaffen, an deren Schönheit wir uns noch heute er- f

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 48

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 48 - 2* Krislides der Gerechte. Aristides hatte sich als Unterfeldherr der Athener in der Schlacht bei Marathon hervorgetan, vor allem aber zeichnete er sich durch Rechtschaffenheit aus. Wenn er in Streitigkeiten seiner Mitbürger zu entscheiden hatte, so bewies er eine solche Unparteilichkeit, daß er den Ehrennamen „der Gerechte" erhielt. (Er war arm, aber nie tat er einen unlauter« Schritt, um sich zu bereichern. Überall hatte er nur das Xdohl des Staates, nie seinen eignen Vorteil im Auge. Daher glich sein Ansehen in Athen dem das Theini-stokles. Leider aber bestand zwischen beiden Männern keine Freundschaft. Aristides trat den Plänen des Themistokles, weil sie ihm zu kühn und verwegen schienen, oft fest entgegen und hemmte ihre Ausführung- 5. Die Verbannung des Aristides. Dieser widerstand erbitterte Themistokles, und er suchte das Volk zu überreden, Aristides sei durch die Zahl seiner Anhänger so mächtig, daß er sich einmal zum Herrn des Staates auswerfen könne, vor solcher Herrschaft war den Athenern immer am meisten bange. Sie hatten daher die (Einrichtung, daß jemand, der durch Macht und Ansehen besonders hervorragte, auf längere Zeit aus der Stadt verbannt werden konnte, damit er nicht die Regierung an sich reiße. Die Verbannung wurde durch Volksabstimmung verhängt, wobei die Burger ihr Urteil auf kleine Täfelchen oder Scherben schrieben. (Ein solches Scherbengericht wurde nun über den gerechten Aristides abgehalten. Er war selbst in der Volks-. Versammlung. Da reichte ihm ein Mann, der nicht schreiben konnte, seine Scherbe und sprach: „Schreibe doch für mich den Namen Aristides daraus!" — „was hat dir denn," fragte Aristides, „dieser Mann zuleide getan, daß du ihn verurteilen willst?" — Gar nichts," antwortete der Bürger, „ich kenne ihn nicht einmal; aber es verdrießt mich, daß man ihn immer den Gerechten nennt." Da schrieb Aristides ganz gelassen seinen Namen auf die Scherbe. Mit der gleichen Ruhe empfing er den Beschluß seiner Verbannung und verließ die undankbare Stadt. j Themistokles aber setzte nun seine Pläne durch, und die Athener bauten | nach seinem Rate eine große Kriegsflotte. 19. Terxes und Leonidas. 1. Der Zug des Xerxes. wie Themistokles vorausgesehen hatte, konnte der stolze Dartus die Niederlage seinesheeresbeimaräthon nicht verschmerzen. Er dachte an einen neuen Zeldzug gegen die Griechen und machte dazu ungeheure Rüstungen vier ganze Jahre lang. V& starb er, und sein Sohn Xerxes wurde König der Perser. Der war

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 50

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 50 — 4. Des Leonidas Heldentod. Nun Ueß Xerxes feine Krieger in den paß einrücken; bort aber standen die Griechen dicht geschlossen, Mann an Mann, mit den Schilden in der Linken eine eiserne Mauer vor sich haltend, mit der rechten einen lvald von Lanzen den Barbaren entgegenstreckend. Umsonst suchte Schar aus Schar den Wald zu durchbrechen : jeder Angriff wurde abgeschlagen, Tausende durch die Speere der Griechen dahingestreckt. Bald türmten sich ganze Hausen von Perserleichen zwischen den Kämpfenden empor. Der König schickte jetzt die sogenannten Unsterblichen ins Gefecht, den Kern seines Heeres, fluch sie wurden zurückgeworfen. Da wollte keinperser mehr angreisen, die entmutigten Scharen mußten sogar von ihren Hauptleuten mit Peitschenhieben zum Kampfe getrieben werden. „Soll denn eine Handvoll Griechen," rief Xerxes wütend aus, „in dieser Schlucht meiner Hunderttausende spotten?" Doch endlich kam ihm verrat zu Hilfe. (Ein nichtswürdiger Grieche führte einen Teil der Perser auf einem geheimen Fußsteige während der Nacht über das Gebirge, so daß sie den Griechen in den Rücken "fielen. Nun gab es für £eonidas keine Hoffnung mehr auf Sieg. (Er entließ daher die meisten feiner Krieget in die Heimat; er selbst aber mit seinen Spartanern wählte den Tod fürs Vaterland. Mit Heldenmut stürzten sie sich in die Feinde; um ih1' Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Tausende fielen noch unter ihren Streichen, zuletzt aber mußten die Tapfern der Übermacht erliegen. Leonidas fiel und alle die Seinen mit ihm. 20. Terxes und Themistokles. 1. Die hölzernen Mauern. Nach dem Kampfe beitherniopylä zog Xerxes weiter gegen Athen. Bei feinem herannahen gebot das Orakel zu Delphi den Athenern, sich hinter hölzernen Mauernzu verteidigen. Da sprach Themistökles zu seinen Mitbürgern: „Die hölzernen Mauern sind nichts anderes als die Schiffe; auf ihnen müsse" wir den Kampf gegen die Feinde bestehen." Die Athener folgten de>n Rate des Themistökles. Um ihre Freiheit zu retten, gaben sie alles dran, verließen die teure Vaterstadt und brachten tdeiber, Kinder und Greise nach den benachbarten Inseln; die ganze streitbare Mannschaft aber begab sich kampfesmutig auf die Schiffe. Kaum waren sie abgezogen, so folgte 3eer$es, besetzte das Land mit seinen Scharen, und die Athener mußten vom Meere her ansehen, wie ihre Stadt in Flammen auf* loderte. Zu gleicher Zeit segelte die persische Flotte heran. Die Athener hielten mit ihren Schiffen in der Meeresbucht bei der Insel Salami5,
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